Wer nur den lieben Gott lässt walten (EG 369)

Shownotes

Als Trostlied hat Georg Neumark sein Lied "Wer nur den lieben Gott lässt walten" beschrieben. Der Überlieferung nach liegen die Ursprünge des Liedes in einer Reise Neumarks nach Königsberg, bei der er überfallen und ausgeraubt wurde. Zu Gast ist in dieser Folge der Referent für Jugend- und Popularmusik in der Sächsischen Landeskirche: Carsten Hauptmann. Er hat auch eine schicke Version des Liedes für unseren Podcast eingespielt. Außerdem erklingt eine Aufnahme des Athesinus Consort Berlin unter der Leitung von Klaus-Martin Bresgott. Der Satz stammt von Felix Mendelsohn Bartholdy. Zu finden ist die Aufnahme auf der CD “Choral:gut! Die schönsten Lieder des Gesangbuchs” aus der Christuskirche Berlin-Obershcönweide

Kommentare (2)

wittchen

Mir ist das Lied richtig zu Herzen gegangen durch den Film "vaya con dios", der übrigens das Prädikat "besonders wertvoll" erhalten hat... Drei fast mittellose singende Mönche reisen in ihr Heimatkloster in Italien, erleben turbulente Abenteuer und trennen sich.. Und sie kommen am Ende durch das Singen dieses Chorals in einer Messe wieder auf ihren gemeinsamen - und eigenen Weg... Als die drei das Lied - am Ende dreistimmig - spontan in einer Messe singen - hat mich das tatsächlich zu Tränen gerührt. Ich finde das so wunderbar: nach schweren und turbulenten und irreführenden und auch schönen Wegen verbindet dieses Lied - durch Wort und Melodie - Menschen wieder miteinander!

Robin Klupp Taylor

Das war eine faszinierende Folge, vielen Dank. Allerdings haben Sie bei der Betrachtung der Behandlung dieser Melodie über die Jahrhunderte hinweg ein wichtiges Detail übersehen. Das ist, dass der wohl produktivste Vertoner lutherischer Melodien in der Geschichte, Christoph Graupner, dieser Melodie besondere Aufmerksamkeit geschenkt zu haben scheint. Unter seinen rund 1300 Choralvertonungen ist die Melodie "Wer nur den lieben Gott lässt walten" die am zweithäufigsten vertonte. In seiner langen Karriere schuf er 61 Vertonungen! Typisch für Graupner ist, dass er jede einzelne davon anders behandelt, unterschiedliche Begleitstile und Orchestrierungen verwendet. So erreichte er eine unglaubliche Bandbreite an Farben, obwohl die Vertonungen alle die gleiche Melodie haben. Übrigens hat Graupner diese Melodie für 11 verschiedene Texte verwendet. Neben dem Text "Wer nur den lieben Gott lässt walten", den er 16 Mal vertonte, sind dies die anderen Texte, für die er diese Melodie verwendete: Ach sagt mir nichts von Gold und Schätzen (4 Vertonungen) Auf, Seele, nimm die Glaubensflügel (1 Vertonung) Die Liebe leidet nicht Gesellen (4 Vertonungen) Gott kommt, mein Herz, lass dich bewegen (1 Vertonung) Ich armer Mensch, ich armer Sünder (7 Vertonungen) Mein Gott, du weißt am allerbesten (14 Vertonungen) Mein Herze soll nun ganz absagen (7 Sätze) Was gibst du denn, o meine Seele (5 Vertonungen) Wer seinen Jesum recht will lieben (1 Stimmung) Wer weiß, wie nahe mir mein Ende ist! (1 Vertonung) Eine weitere interessante Beobachtung ist, dass Graupner den Text der letzten Strophe von "Wer nur den lieben Gott lässt walten" zum Abschluss seiner allerletzten Kantate (von 1356!) für den Sonntagsgottesdienst im Jahr 1754 verwendete, die er im Alter von 71 Jahren komponierte. Ich denke, das unterstreicht seine Verbundenheit mit dem Text und der Melodie noch mehr. Ich hoffe, dass Sie in einer zukünftigen Folge auf Graupners immensen Beitrag hinweisen werden, der mit der gegenwärtigen, sich beschleunigenden Wiederbelebung seiner Musik endlich die verdiente Anerkennung erfährt. Weitere Melodien, die er mehrfach vertonte, sind "Freu dich sehr o meine Seele" (85 Vertonungen!!), "O Haupt voll Blut und Wunden" (57 Vertonungen), "Vater unser im Himmelreich" (42 Vertonungen), "Jesu meine Freude" (36 Vertonungen) und viele weitere bekannte Melodien.

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